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Ablenkung #1: Die eigenen Kolleg*innen?

Unterbrechungsfreie Arbeitszeit führt nachweislich zu besseren und schnelleren Ergebnissen! Leider kommen viele Unterbrechungen durch Ablenkungen oder Fragen der eigenen Kolleg*innen zustande. Was kann man dagegen tun?

Melanie

2020-10-29

Es dauert über 20 Minuten bis ein Mensch wieder seine eigentliche Aufgabe mit voller Aufmerksamkeit bearbeitet, nachdem er oder sie bei der Arbeit unterbrochen und dadurch abgelenkt wurde.

Das fand die Wissenschaftlerin Dr. Gloria Mark, die im Gebiet Human Computer Interaction (HCI) forscht und sich mit dem Thema Multitasking im digitalen Zeitalter beschäftigt, in einer ihrer Studien heraus (1). Die Zeit ist dabei das eine, aber wie aus einer ihrer anderen Studien hervorgeht, leidet sowohl die Qualität der Arbeit darunter als auch der Mensch selbst - denn permanente Unterbrechungen und Ablenkungen führen zu einem erhöhten Stresslevel (2).

Oft kommen die Ablenkungen dabei gar nicht von extern, sondern vor allem von intern. Die eigenen Arbeitskolleg*innen können einen großen Anteil dieser Unterbrechungen ausmachen. Doch was kann man dagegen tun, um sich selbst zu schützen?

Tipp 1: “Erziehe” deine Kolleg*innen

Das klingt erstmal hart und kann es sicher auch sein. Manchmal schleichen sich einfach ungute Gewohnheiten ein und es ist schwer sie wieder loszuwerden. So zum Beispiel, dass es einfach ganz normal ist immer sofort mit einer Frage oder einem Problem das ganze Team aufzuscheuchen. Aber es ist immer auch eine Frage des gegenseitigen Zulassens. In der Anfangszeit ist eine eiserne Selbstdisziplin erforderlich, aber sie wird sich bezahlt machen.

Setze deine persönlichen Grenzen und verteidige sie. Vielleicht wirst du dir am Anfang harsch oder gemein vorkommen - aber deine Kolleg*innen werden sich mit etwas Zeit daran gewöhnen und deine Grenzen respektieren. Versuche am Anfang konkret zu kommunizieren, was dich stört und ablenkt und gib deinen Kolleg*innen Alternativen mit auf den Weg, die für dich ein besseres Arbeiten möglich machen.

Das kann z.B. sein, dass du private Gespräche lieber in der Pause führen möchtest. Oder dass deine Kolleg*innen bitte ihre Fragen an dich sammeln und sich nur einmal pro Tag dazu befragen, außer es geht nicht anders in einer dringenden Angelegenheit.

Produktive Zusammenarbeit entsteht durch ein respektvolles Miteinander. (Foto: freepik.com, standret)

Tipp 2: Lerne Dringlichkeiten einzuschätzen

Wenn man  anfangs irgendwo neu anfängt zu arbeiten, ist das noch schwer. Aber nach einer Weile merkt man, was wirklich dringende Aufgaben sind, die schnell erledigt werden müssen, damit kein Schaden entsteht.

Also: Was ist wirklich dringend und muss sofort erledigt werden? Gegebenenfalls kannst du das auch durch einige Nachfragen bei den Kolleg*innen herausfinden. Alles andere taktest du einfach in deinen vorhandenen Plan ein und arbeitest in Ruhe weiter. Die Aufgescheuchte-Hühner-Schnell-Schnell-Variante führt, wie oben schon beschrieben, nur zu schlechter Qualität und unnötigem Stress.

Tipp 3: Wenn du kannst, besorge dir Noise Cancelling-Kopfhörer

Sicher sind sie nicht für  jeden etwas, aber können wirklich ein Segen sein, wenn man mit mehreren Leuten in einem Raum oder Büro arbeitet. Sie sorgen dafür, dass Umgebungsgeräusche herausgefiltert werden und du so in Ruhe, ohne von den Stimmen anderer abgelenkt zu werden, arbeiten kannst. Außerdem fungieren sie wie eine Art Schutzschild, wenn du sie trägst, sagt das: Bitte gerade nicht stören!

Plus Tipp

Schlage deinem Team vor, deine für dich gut funktionierenden Kommunikationsregeln aufzuschreiben und rumzuschicken. Vielleicht kannst du sogar einen kurzen Vortrag dazu vor den anderen halten.

Sicher bist du nicht die einzige Person, die unter der Ablenkung und Unterbrechung leidet. Deine Kolleg*innen können so von deinen Erfahrungen profitieren und auch etwas für sich mitnehmen. Ganz nebenbei zeigst du so auch  deinem Chef oder deiner Chefin, dass es dir wichtig ist, ein angenehmes Klima im Team zu schaffen und produktives Arbeiten zu fördern.

Quellen

(1) https://www.youtube.com/watch?v=AycZfnO8ucU, 2015

(2) https://www.ics.uci.edu/~gmark/chi08-mark.pdf, 2015